Aktuell werden Städte hauptsächlich von weissen Männern aus der Mittelschicht geplant. Wie wäre es, wenn FINTA-Personen mit und ohne Migrationserfahrung, Kinder und Jugendliche ihre Erfahrungen und Bedürfnisse einfliessen lassen würden? Wie soll sich Luzern entwickeln, damit die Stadt für alle Menschen lebenswerter wird? Diese Fragen und viele weitere stellte Julia Steiner (Slam Poetin und Moderatorin) den drei Podiumsteilnehmerinnen.

Rassismus-Expertin und Podcasterin Anja Glover hat klare Vorstellungen, was es braucht, um gegen Rassismus vorzugehen: «Wichtig ist, dass sich die Stadt nicht an theoretischen Durchschnittsmenschen orientiert». Während es diverse Möglichkeiten in der Stadtplanung gibt, sind es jedoch auch gesellschaftliche und strukturelle Probleme, die zu Rassismus führen. Korintha Bärtsch, Stadtratskandidatin GRÜNE und Planerin, betont «Bei Kindern und Schulwegen wird dieser integrative Ansatz der Stadtplanung bereits praktiziert. Es ist höchste Zeit, dies auch in Themen wie Feminismus und Antirassismus entsprechend umzusetzen».

Die Stadt Luzern ist glücklicherweise nicht untätig, wenn es um sexistische und rassistische Probleme geht. Vor der Fasnacht wurde beispielsweise das Meldetool «Luzern schaut hin» lanciert. Die Co-Leiterin der Fachstelle Gleichstellung, Lena Greber, erzählt von den bisherigen Erfahrungen damit: «Seit der Lancierung gingen bereits über 120 Meldungen ein. In anderen Städten hat sich gezeigt, dass Belästigungen nicht nur im Club stattfinden, sondern eben viel mehr in der Öffentlichkeit, im öffentlichen Verkehr». Korintha Bärtsch weist auf Studien aus anderen Städten hin: „Wenn in allen Quartieren ÖV-Haltestellen schnell erreichbar sind, müssen die Frauen im Dunkeln nicht durch sogenannte Angsträume gehen“.

Nach einem spannenden und visionären Podiumsgespräch wurde die Diskussion geöffnet für alle Teilnehmenden. Kritisiert wurde etwa, dass den Kindern in der Baselstrasse weniger Spielplätze zur Verfügung stehen als Kindern in anderen Quartieren. Auch das sei eine Form von Rassismus, bestätigt Anja Glover. Organisatorin Sabina Moor ist sehr zufrieden mit dem Event: «Der Abend war unglaublich bestärkend. Er hat wieder einmal gezeigt, dass grossartige Ideen entstehen, wenn die Expertise von Betroffenen und Fachwissen von FINTA-Personen zusammenkommen.».

Neben der inhaltlichen Diskussion stand auch die Vernetzung unter politisch interessierten FINTA-Personen im Vordergrund. «Wie überall im öffentlichen Raum, nehmen Männer auch in der Politik zu viel Raum ein. Sich als Frau zu exponieren, braucht viel Mut und Kraft und Anlässe wie gestern Abend geben sehr viel Energie» erläutert Moor. Darum wurde allen Teilnehmenden ein Stück FINTA-Power Torte mit auf den Weg gegeben.