#MeToo in der Stadt Luzern – sexuelle und sexistische Gewalt in der Öffentlichkeit
Auf dem Nachhauseweg am 15. Oktober 2021 wurde um 4 Uhr morgens eine 35-jährige Frau in einem Hauseingang an der Neustadtstrasse vergewaltigt. Der Fall schockierte die Bevölkerung. Am 25. November – dem Start der internationalen Tage gegen Gewalt an Frauen – hat die Grossstadträtin Selina Frey im Namen der GRÜNEN/junggrünen Fraktion eine Interpellation beim Stadtrat eingereicht.
Auf dem Nachhausweg am 15. Oktober 2021 wurde um 4 Uhr morgens eine 35-jährige Frau in einem Hauseingang an der Neustadtstrasse vergewaltigt. Der Fall schockierte die Bevölkerung. Nach sechs Stunden haben bereits über 3’000 Personen den Zeugenaufruf der Luzerner Polizei auf Instagram gelikt und kommentiert.
Gemäss der Kriminalstatistik der Luzerner Kantonspolizei ist ein Anstieg der schweren Straftaten festzustellen. Im Kanton Luzern wurden im Jahr 2020 total 203 Taten gegen die sexuelle Integrität registriert. Gegenüber 2019 stellt dies ein Anstieg von 30% dar. Zudem wurden 2020 insgesamt 24 Vergewaltigungen bei der Luzerner Polizei gemeldet (Schweizweit 713) – 2019 waren es lediglich 15.
Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2019 von Amnesty International zeigt sich, dass jede fünfte Frau in der Schweiz bereits in der einen oder anderen Form sexuelle Gewalt erleben musste. Sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt sind in der Schweiz stark verbreitet. Aus der gleichen Studie geht hervor, dass nur gerade 8% aller Vergewaltigungen angezeigt werden (https://cockpit.gfsbern.ch/de/cockpit/sexuelle-gewalt-in-der-schweiz/). Terre des Femmes geht davon aus, dass weniger als 1% der Täter verurteilt werden.
Simon Kopp (Kommunikationsverantwortlicher der Luzerner Staatsanwaltschaft) gab auf Anfrage der Luzerner Zeitung bekannt, dass sich solche schweren Fälle von sexueller Gewalt (Vergewaltigungen) eher in städtischen Gebieten ereignen.
Gemäss LUSTAT fühlen sich 85% der Luzerner Bevölkerung nachts in ihrer Wohnungsumgebung sicher. Christian Wandeler (Sicherheitsmanager der Stadt Luzern) sprach jedoch im Oktober 2021 gegenüber der Luzerner Zeitung von gewissen Hotspots, an welchen sich obgenannte Gewaltdelikte in der Stadt Luzern ereignen.
Vor diesem Hintergrund bitten wir den Stadtrat, folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Hotspots sind der Stadt Luzern bekannt?
- Welche Massnahmen hat die Stadt Luzern bis heute ergriffen, um gegen sexuelle oder sexistische Gewalt vorzugehen und was bewirken sie? Warum ist dennoch ein Anstieg der Delikte zu verzeichnen?
- Welche Massnahmen hat die Stadt Luzern für die Zukunft geplant, um gegen sexuelle oder sexistische Gewalt vorzugehen?
- Welche Massnahmen wurden bis heute ergriffen, um das Risiko einer Vergewaltigung im öffentlichen Raum zu minimieren? Warum ist dennoch ein Anstieg der Delikte zu verzeichnen?
- Welche Massnahmen sind in Planung, um in Zukunft Vergewaltigungen im öffentlichen Raum zu minimieren/verhindern?