Es ist wichtig, dass die Stadt darauf vorbereitet ist und Notlösung wie unterirdische Anlagen als Unterkünfte vermieden werden können.
Selina Frey, Co-Fraktionschefin

Die unterirdische Unterbringung ist ein schwerer Eingriff in die Würde und die Freiheit von asylsuchenden Menschen. Die unterirdischen Notunterkünfte bieten kaum Privatsphäre und keine Möglichkeit zum Rückzug. Viele asylsuchende Personen haben auf ihrem Weg in die Schweiz traumatische Erfahrungen gemacht und sind psychisch sehr stark belastet. Die unterirdische Unterbringung ohne frische Luft und ohne Tageslicht ist zusätzlich eine grosse Belastung. Die Menschen, die unterirdisch untergebracht werden, erleben häufig eine Retraumatisierung. Es entstehen mehr Konflikte als in überirdischen Unterbringungen, weil Rückzugsmöglichkeiten und meistens auch adäquate Aufenthaltsräume fehlen.

In seiner Antwort auf das Postulat 170 vom 24. März 2022 spricht sich der Stadtrat deutlich gegen die unterirdische Unterbringung aus. Gleichzeitig führt er aber aus, dass für die Zivilschutzanlage Utenberg ein Mietverhältnis mit dem Kanton zur allfälligen Unterbringung von asylsuchenden Menschen besteht. Diese unterirdische Anlage will der Kanton nun als Unterkunft nutzen und dort 80 Menschen unterbringen. Diese Unterbringung muss eine absolute Notlösung sein und eine tragbare längerfristige Lösung schnell gefunden werden.

Es ist leider auch anzunehmen, dass in naher Zukunft nicht weniger Menschen auf der Flucht sein werden und dass es weitere Unterbringungsmöglichkeiten brauchen wird. Es ist wichtig, dass die Stadt darauf vorbereitet ist und Notlösung wie unterirdische Anlagen als Unterkünfte vermieden werden können.

Die Postulent*innen bitten den Stadtrat deshalb:

  1. Möglichst rasch eine oberirdische, menschenwürdige Unterbringung für die 80 Personen, die in der Zivilschutzanlage Utenberg einquartiert werden sollen, zu finden.
  2. Einen Planungsbericht auszuarbeiten, in dem er darlegt, wo und wie längerfristig genügend oberirdische Unterkünfte entstehen können.

Elias Steiner und Selina Frey im Namen der Grünen/Jungen Grünen Fraktion